Ehrlicherweise hatte ich für diese Bilder einen ganz anderen Blogpost im Kopf. Es sollte eine Life-Update werden. Ich wollte euch erzählen, was in den vergangenen Wochen passiert ist, mit euch einen Blick in die Zukunft werfen, News verkünden und Projekte anteasern. Dieser Text, der nun mit den Bildern hier veröffentlich wird, ist vor knapp zwei Wochen – am 06.04.2020 – ganz spontan entstanden und ersetzt den Original-Blogpost, denn: es fühlt sich richtig an. Schon immer wollte ich, dass mein Blog ein kreatives und emotionales Outlet ist – für meine Gedanken und Texte. Nachdem sich der Blog und auch Instagram aber ziemlich schnell in ein Business entwickelt haben (wofür ich im Übrigen immer noch sehr dankbar bin!), hatte sich der Content in eine andere Richtung entwickelt, die mich nun knapp vier Jahre nach dem Launch einfach nicht mehr repräsentiert. Viele Texte wie dieser, den ihr gleich lesen dürft, habe ich in Notizbüchern oder in meinem Laptop gespeichert. Ich hatte aber nie das Verlangen, vielleicht aber auch nie den Mut, diese öffentlich zu posten und mich somit ganz anders zu zeigen – authentischer, nahbarer und vor allem verletzlicher. Nun wage ich hiermit den Schritt und gehe ein Stück weit weg von Oberflächlichkeit, Werbung und Co., hin zu mehr Authentizität, ehrlichen Texten und vor allem: mir selbst. Willkommen auf keysofandy.com 2.0. The ice is broken.
Von Dir und dem Loslassen. *** Die letzten zwei Jahre waren intensiv. Prägend. Für mich: weltbewegend. Ich bin ein positiver Mensch. Ich bin ein Kämpfer, einer, der nie aufgibt. Nie aufgeben will. Kann. So bin ich seitdem ich denke. Doch das Leben zwingt mich gerade die Lektion zu lernen, die ich nie lernen musste — und wollte. Aufgeben. Loslassen. Denn: Manchmal ist Loslassen einfach ein anderes Wort für Aufgeben. Mein Fokus hat sich wieder verlegt, die Tour hat mir geholfen, die ganzen Erlebnisse, ein Treffen in Berlin, die Zeit dort. Ich war jeden Tag woanders. Ich kam zurück nach München und lief wieder los. Wollte umziehen. Berlin. Ein neues Ziel. Erstmal nicht New York. Dass ich München verlassen will, ist mir schon lange klar. Die Stadt hat für mich kein Esprit, besitzt keinen Vibe, keine Seele. Sie inspiriert mich nicht. Mein Weg schien zum ersten Mal seit langer Zeit wieder klar, deutlich, greifbar und vor allem: nur von mir abhängig. Nun: Corona. Wie lässt man los – habe ich es anscheinend doch noch nicht getan. Vielleicht ist das gerade eine Probe, nochmals eine letzte Prüfung. Ob ich den emotionalen Absprung schaffe. Schaffen kann. Und dann ist es vorbei. Das unsichtbare Band über den Atlantik hinweg. Durchtrennt. Vielleicht ist es das aber auch nicht. Vielleicht werde ich immer jemand sein, der damit hadert. Mit dem Loslassen. Von dir.
Ich habe schon immer wenig Privates geteilt, versuche eher anderweitig zu inspirieren und Negativität weitestgehend auszublenden, zumindest hier. Mein Fokus hatte sich komplett verlegt. Weg von Social Media, von meinem Job, den Outfits und Events. Weg von den Oberflächlichkeiten — und auch Notwendigkeiten. Ich habe mich hineingestürzt, ein Stück weit verloren. In den 6.485 km. In dir. Ich war nicht richtig hier, nie so richtig weg, jedenfalls nie so richtig da, wo ich sein wollte. Nicht in New York, aber mit meinen Gedanken auch nie da, wo ich jetzt gerade bin. In München. Deutschland.
Märchen gibt es nicht. Außer auf Papier. Man kann alles tun, Berge versetzen, mit dem Kopf durch die Wand. Will das Leben einem etwas zeigen, dann wird es das. Egal, was man tut. Oder nicht tut. Man wird dazu gezwungen. In meinem Fall: Aufzugeben. Loszulassen. Sich abzufinden. Und ich hatte es. Abgefunden. Losgelassen. Vorerst. Mit der Geschichte. Mit dir.
Auch wenn ich jetzt weiß, das ist er immer. Eigentlich.
Die aktuelle Zeit, zwischen Ausgangbeschränkungen und Epidemiepanik, ist nicht leicht, limitiert sie doch vor allem eins: uns selbst. Das ist für viele Menschen nicht einfach, für andere okay, für mich: katastrophal. Ich bin ein freiheitsliebender Mensch. Extrem. Vor allem gefühlsmäßig. Ich habe tausend Gefühle an einem Tag, schwanke fast stündlich zwischen High und Low. Bin voller Tatendrang oder gelähmt. Okay – gibt es kaum. Eigentlich nie. Und: ich hasse Stillstand. Gerade das macht auch die momentane Lage so schwer. Während ich versuche, die Situation hier zu meistern, es zu ertragen, dass das Leben anhält, stillsteht, sehe ich die Situation in der Ferne. New York. Ich bekomme Nachrichten von Menschen, die mich darauf ansprechen. Die mich danach fragen. Nach der Panik dort, den vielen Toten, meinen Gedanken. Und: auch nach dir. “Habt ihr Kontakt?” Jedes Mal ist es wie ein Messerstich. Ich schaffe es ganz gut, es von mir fernzuhalten. Tagsüber. Ich war schon immer ein Meister im Verdrängen und auch jetzt klappt es. Meistens. Ab und zu holt es mich jedoch ein. Zufällig. Wie eine schwarze Katze, die die Straße überquert, wenn du gerade anfährst. Dann habe ich Sehnsucht. Nach New York. Nach dir. Wieder. Immer noch.
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